ZFA mal anders - Logozfa-mal-anders.de
Zahnmedizin studieren als ZFA

Studium
Zahnmedizin studieren als ZFA

ZFA mal anders Logo
Direkt zu den Fortbildungsanbietern

Wenn du als Zahnmedizinische Fachangestellte täglich eng mit Zahnärzten zusammenarbeitest, wächst bei manchen ZFAs der Wunsch, selbst die zahnmedizinische Behandlung zu übernehmen und einen Schritt weiterzugehen. Der Beruf des Zahnarztes/der Zahnärztin bietet nicht nur mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten, sondern auch bessere finanzielle Perspektiven. Viele ZFAs denken vielleicht, dass ohne Abitur der Weg zum Zahnmedizinstudium versperrt ist – doch das stimmt nicht! In diesem Artikel erfährst du, welche Wege dir als ZFA offenstehen, um auch ohne klassisches Abitur ein Zahnmedizinstudium aufzunehmen.

Auf einen Blick

VoraussetzungenAbgeschlossene Mittlere Reife und abgeschlossene zahnmedizinische Ausbildung mit Note besser als 2,5 sowie mindestens 3 Jahre Berufserfahrung im zahnmedizinischen Umfeld oder
Bestandene Meisterprüfung nach der Handwerksordnung oder
Fortbildungsabschluss nach dem Berufsbildungsgesetz mit mindestens 400 Unterrichtsstunden (z.B. ZFA-Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen) oder
Fachschulabschluss sowie vergleichbare Qualifikationen
Dauer10 Semester Regelstudienzeit plus Prüfungssemester (insgesamt 5,5 Jahre)
KostenStaatliche Universitäten: keine Studiengebühren, aber Semesterbeiträge (ca. 150-350 Euro pro Semester)
Private Hochschulen: ab ca. 1.500 Euro monatlich
ArbeitsorteNiedergelassene Zahnarztpraxis (als Angestellter oder selbstständig)
Zahnmedizinische Versorgungszentren (MVZ)
Universitätskliniken und Krankenhäuser
Gesundheitsämter
Forschungseinrichtungen
Dentalindustrie und Dentallabore
Krankenkassen und Versicherungen
Berufliche ChancenDas Einstiegsgehalt für angestellte Zahnärzte liegt bei ca. 4.500 € bis 6.000 € brutto monatlich
Als niedergelassener Zahnarzt liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen deutlich höher (je nach Praxiserfolg)
Vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten durch Spezialisierungen und Zusatzqualifikationen

Die Aufgaben als Zahnärztin/Zahnarzt

Als ZFA kennst du den zahnmedizinischen Praxisalltag bereits sehr gut, aber als Zahnärztin übernimmst du eine völlig neue Rolle. Du bist nicht mehr Assistenz, sondern die verantwortliche Behandlerin. Zu deinen Aufgaben gehören:

  • Eigenständige Anamnese, Diagnoseerstellung und Therapieplanung
  • Selbstständige Durchführung aller zahnmedizischen Behandlungen
  • Verantwortung für die medizinische Betreuung deiner Patienten
  • Beratung zur Mundgesundheit und Prophylaxe
  • Je nach Position: Führungsverantwortung für das Praxisteam
  • Als Selbstständige: Unternehmerische Verantwortung für die gesamte Praxis

Dein Tätigkeitsfeld kann sich abhängig von deiner Spezialisierung stark unterscheiden. Du könntest dich auf Bereiche wie Implantologie, Kieferorthopädie, Parodontologie, Kinderzahnheilkunde oder ästhetische Zahnmedizin konzentrieren. Dabei helfen dir deine Erfahrungen als ZFA, denn du kennst die Praxisabläufe bereits und hast gelernt, mit Patienten zu kommunizieren.

Arbeitsorte

Nach erfolgreichem Abschluss des Zahnmedizinstudiums stehen dir vielfältige Berufsfelder offen:

Klassische Zahnarztpraxis Der häufigste Weg führt zunächst in eine Anstellung als Assistenzzahnärztin in einer Praxis (für mindestens 2 Jahre nach dem Studium, wenn du später eine Kassenzulassung beantragen möchtest). Später kannst du in einer Praxis als angestellte Zahnärztin arbeiten, eine Praxis übernehmen oder neu gründen oder als Partnerin in eine bestehende Praxis einsteigen.

Weitere Tätigkeitsfelder:

  • Zahnmedizinische Versorgungszentren (MVZ)
  • Universitätskliniken (mit Möglichkeit zur Forschung und Lehre)
  • Krankenhäuser (besonders bei Spezialisierung auf Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie)
  • Bundeswehr als Sanitätsoffizier
  • Öffentlicher Gesundheitsdienst (Gesundheitsämter)
  • Dentalindustrie in Forschung, Entwicklung oder Beratung
  • Krankenkassen und Versicherungen
  • Gutachtertätigkeit

Deine Erfahrung als ZFA kann besonders in der Praxisführung ein wertvoller Vorteil sein, da du die Abläufe und organisatorischen Herausforderungen einer Zahnarztpraxis bereits kennst.

Voraussetzungen für das Zahnmedizinstudium

Es gibt grundsätzlich zwei Wege, ohne klassisches Abitur Zahnmedizin zu studieren:

  1. Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung
  2. Berufliche Qualifikation

Während früher ein Zahnmedizinstudium fast ausschließlich mit (Fach-)Abitur und einem bestimmten Notendurchschnitt (NC) möglich war, haben sich die Regelungen mittlerweile geändert. Berufsgruppen mit medizinnahen Tätigkeiten – darunter auch Zahnmedizinische Fachangestellte – können unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen werden:

Weg 1: Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung

Als ausgebildete ZFA mit mittlerem Schulabschluss (Realschulabschluss) kannst du eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung erhalten, wenn:

  • du eine abgeschlossene ZFA-Ausbildung mit Note besser als 2,5 hast
  • du mindestens 3 Jahre Berufserfahrung im zahnmedizinischen Bereich nachweisen kannst

Beachte, dass die genauen Anforderungen (insbesondere die Notengrenze und die Dauer der Berufserfahrung) sich je nach Bundesland und Hochschule leicht unterscheiden können. Mit dieser Berechtigung kannst du dich für ein Zahnmedizinstudium bewerben, da es fachlich zu deiner Berufsausbildung passt.

Weg 2: Berufliche Aufstiegsfortbildung

Alternativ qualifiziert dich eine erfolgreich abgeschlossene berufliche Aufstiegsfortbildung für ein Zahnmedizinstudium. Dazu zählen Abschlüsse wie:

  • Meistertitel (z.B. Zahntechnikermeister/in)
  • Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen
  • Andere Fortbildungsabschlüsse nach dem Berufsbildungsgesetz mit mindestens 400 Unterrichtsstunden

Diese Abschlüsse gewähren eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung für alle Studienfächer an allen Hochschulen – also auch für das Zahnmedizinstudium.

TMS („Medizinertest“)

Der Test für Medizinische Studiengänge (TMS) verbessert deine Chancen erheblich, einen Studienplatz zu bekommen. Dieser standardisierte Test prüft deine Eignung für ein Medizin- oder Zahnmedizinstudium und kann deine Chancen in verschiedenen Auswahlquoten erhöhen.

Da viele Bewerber mit sehr guten Abiturnoten oder beruflicher Qualifikation zusätzlich einen guten TMS-Wert vorweisen können, ist die Teilnahme am TMS für dich als beruflich qualifizierte Bewerberin besonders wichtig. Der Test findet einmal jährlich statt. Seit 2022 ist eine einmalige Wiederholung des TMS möglich, wenn der erste Versuch nicht erfolgreich war oder du dein Ergebnis verbessern möchtest. Die Wiederholung kann frühestens ein Jahr nach dem ersten Versuch erfolgen. Die Teilnahmegebühr beträgt aktuell 100 € (Stand 01/25).

Der TMS prüft unter anderem:

  • Merkfähigkeit
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Verständnis für naturwissenschaftliche und medizinische Zusammenhänge
  • Räumliches Vorstellungsvermögen
  • Textverständnis

Spezielle Vorbereitungskurse können dir helfen, dich optimal auf den Test vorzubereiten.

Landarztquote

Eine weitere Möglichkeit, ohne klassisches Abitur und NC einen Zahnmedizinstudienplatz zu erhalten, ist die Landarztquote. Voraussetzung ist allerdings, dass du dich verpflichtest, später in unterversorgten Regionen (meist im ländlichen Raum) zu arbeiten.

Dieses Programm wird derzeit in mehreren Bundesländern angeboten (Stand 01/2025), jedoch vorwiegend für Humanmediziner. Nur einige Bundesländer haben bisher eine entsprechende Quote für Zahnmediziner eingeführt. Da die Regelungen sich ständig ändern können, solltest du dich bei den Landesprüfungsämtern oder auf der Webseite Hochschulstart.de über die aktuellen Möglichkeiten informieren.

Im Rahmen dieser Regelung musst du einen Vertrag unterzeichnen, der dich verpflichtet, nach dem Studium für einen festgelegten Zeitraum (meist 10 Jahre) in einem unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebiet zu arbeiten.

Ablauf Zahnmedizinstudium

Das Zahnmedizinstudium gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Abschnitte und dauert in der Regelstudienzeit 10 Semester plus ein Prüfungssemester (insgesamt 5,5 Jahre). Jeder Abschnitt wird mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen:

1. Vorklinischer Abschnitt (Semester 1-4)

Inhalte:

  • Naturwissenschaftliche Grundlagen (Physik, Chemie, Biologie)
  • Anatomie, Physiologie, Biochemie
  • Erste zahnmedizinische Grundkurse (Zahnmedizinische Propädeutik)
  • Erwerb manueller Grundfertigkeiten

Prüfung: Erster Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung (oft informell als „Vorphysikum“ bezeichnet)

2. Präklinischer Abschnitt (Semester 5-6)

Inhalte:

  • Praktische Übungen an Phantomköpfen
  • Zahnärztliche Prothetik
  • Zahnerhaltungskunde
  • Kieferorthopädische Grundlagen
  • Chirurgische Propädeutik

Prüfung: Zweiter Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung (oft informell als „Physikum“ bezeichnet)

3. Klinischer Abschnitt (Semester 7-10)

Inhalte:

  • Behandlung von Patienten unter Anleitung
  • Integrierte Behandlungskurse
  • Operationskurse
  • Kieferorthopädische Behandlung
  • Medizinische Fächer wie Innere Medizin, Pharmakologie, Pathologie

Prüfung: Dritter Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung (Staatsexamen)

Zusätzliche Anforderungen

Neben dem regulären Studium musst du für die Zulassung zu den staatlichen Prüfungen nachweisen:

  • Ausbildung in Erster Hilfe
  • Einmonatigen Krankenpflegedienst (vor dem ersten Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung)
  • Vierwöchige Famulatur in einer zahnärztlichen Praxis (zwischen dem zweiten und dritten Abschnitt)

Als ZFA hast du bei diesen Zusatzanforderungen bereits Vorteile, da du mit dem zahnmedizinischen Umfeld bereits vertraut bist und möglicherweise Kontakte zu Praxen für die Famulatur hast.

Wo du Zahnmedizin studieren kannst

In Deutschland bieten zahlreiche Universitäten den Studiengang Zahnmedizin an. Die Bewerbung erfolgt in der Regel über die Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de) für das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) und die Abiturbestenquote/Zusätzliche Eignungsquote. Als beruflich qualifizierte Bewerberin musst du dich je nach Bundesland und Universität entweder direkt bei der gewünschten Hochschule oder über Hochschulstart bewerben. Informiere dich daher frühzeitig über die speziellen Auswahlverfahren und Quoten für beruflich Qualifizierte an deinen Wunschuniversitäten.

Universitäten mit Zahnmedizinstudiengang sind unter anderem:

  • Berlin (Charité)
  • Dresden
  • Düsseldorf
  • Erlangen-Nürnberg
  • Frankfurt am Main
  • Freiburg
  • Gießen
  • Göttingen
  • Greifswald
  • Halle
  • Hamburg
  • Hannover
  • Heidelberg
  • Jena
  • Kiel
  • Köln
  • Leipzig
  • Mainz
  • Marburg
  • München (LMU)
  • Münster
  • Regensburg
  • Rostock
  • Tübingen
  • Ulm
  • Witten/Herdecke (privat)
  • Würzburg

Bei der Auswahl deiner Wunschuniversität solltest du neben dem Standort auch das spezifische Curriculum und die Schwerpunkte der jeweiligen Fakultät berücksichtigen.

Kosten

An staatlichen Universitäten fallen in Deutschland keine Studiengebühren für das Zahnmedizinstudium an. Du musst jedoch mit folgenden Kosten rechnen:

Semesterbeiträge:

  • Ca. 150-350 Euro pro Semester (je nach Universität)
  • Beinhaltet Verwaltungsgebühren, Semesterticket für öffentliche Verkehrsmittel und Beiträge zum Studentenwerk

Materialkosten und Instrumente:

  • Besonders kostenintensiv, da viele praktische Übungen mit teuren Materialien durchgeführt werden
  • Je nach Universität müssen eigene Instrumente und Materialien angeschafft werden
  • Gesamtkosten können über das Studium verteilt mehrere tausend Euro betragen

Lebenshaltungskosten:

  • Abhängig vom Studienort (besonders in Großstädten höher)
  • Durchschnittlich ca. 800-1.200 Euro monatlich für Miete, Verpflegung, Krankenversicherung etc.

Als ZFA mit Berufserfahrung hast du möglicherweise finanzielle Rücklagen oder kannst durch Teilzeitarbeit in einer Zahnarztpraxis zur Finanzierung deines Studiums beitragen. Zudem gibt es spezielle Fördermöglichkeiten für beruflich Qualifizierte, wie z.B. das Aufstiegsstipendium der Begabtenförderung berufliche Bildung.

Für ein Zahnmedizinstudium an einer privaten Hochschule (z.B. Universität Witten/Herdecke) musst du mit deutlich höheren Kosten rechnen – hier liegen die Studiengebühren bei ca. 1.500 Euro oder mehr pro Monat.

ZFA mal anders – Meinung

Der Weg vom ZFA-Beruf zum Zahnmedizinstudium ist anspruchsvoll, aber definitiv machbar. Deine praktische Erfahrung im zahnmedizinischen Bereich bietet dir wertvolle Vorteile gegenüber anderen Studierenden, die ohne Vorkenntnisse ins Studium starten.

Besonders positiv ist, dass du durch deine Tätigkeit als ZFA bereits einen guten Einblick in den zahnärztlichen Alltag, den Umgang mit Patienten und grundlegende zahnmedizinische Zusammenhänge hast. Dies kann dir sowohl im Studium als auch in deiner späteren zahnärztlichen Tätigkeit zugutekommen.

Das Zahnmedizinstudium ist jedoch zeitintensiv und fordernd. Du solltest dir bewusst sein, dass es neben einem hohen Lernpensum auch viel praktische Übungszeit erfordert. Vor allem in den ersten Semestern musst du dich durch naturwissenschaftliche Grundlagenfächer arbeiten, die vielleicht nicht direkt mit deinen bisherigen ZFA-Tätigkeiten zusammenhängen. Ab dem präklinischen Abschnitt wirst du dann aber vermehrt von deinem Vorwissen profitieren können.

Finanziell bedeutet ein Studium zunächst einen Einkommensrückgang, wenn du deine Vollzeitstelle aufgeben musst. Langfristig bietet der Zahnarztberuf jedoch deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten und vielfältigere Karriereperspektiven.

Wenn du als ZFA mit dem Gedanken spielst, Zahnmedizin zu studieren, empfehlen wir dir, dich frühzeitig und gründlich zu informieren. Nutze Beratungsangebote der Universitäten, sprich mit Zahnärztinnen und Zahnärzten über ihren Berufsalltag und prüfe ehrlich deine Motivation und deine Bereitschaft für diesen anspruchsvollen, aber auch sehr erfüllenden Karriereweg.

Weiterführende Links

Wir als ZFA mal anders bieten selbst keine Fort- bzw. Weiterbildungen an, sondern bieten Dir hier ein breit gefächertes Informationsangebot zu Deinen Karrieremöglichkeiten als ZFA.

Solltest Du an einer konkreten Fort- bzw. Weiterbildung interessiert sein, kannst Du Dich beispielsweise direkt an die im Artikel genannten Fortbildunganbieter wenden oder nach passenden Anbietern in unserem Fortbildungskatalog schauen.