ZFA mal anders - Logozfa-mal-anders.de
ZFA mal anders Logo
Gehaltserhöhung für ZFA – 9 Strategien für eine erfolgreiche Verhandlung
Kristin Maurach - Bild
von Kristin

Gehaltserhöhung für ZFA – 9 Strategien für eine erfolgreiche Verhandlung

Hast du dich beim Blick auf deine monatliche Gehaltsabrechnung schon mal gefragt, ob mehr drin sein könnte? Die Antwort lautet wahrscheinlich: Ja!

Und tatsächlich könntest du am Monatsende mehr auf deinem Konto haben, wenn du den Mut aufbringst, für dein Wunschgehalt einzustehen. Doch oft schleicht sich dieses unangenehme Gefühl ein. In Deutschland gilt noch immer die ungeschriebene Regel: Über Geld spricht man nicht. Und dann kommt der Gedanke: „Ich bin doch gar nicht gut im Verhandeln.“

Dieser Artikel widmet sich genau diesem Thema: Deiner nächsten Gehaltserhöhung als Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA).

Erfahre, wie du sowohl bei einem neuen Stellenangebot als auch in deiner aktuellen Position das bekommst, was du dir wünschst. Ich zeige dir effektive Strategien und überzeugende Argumente, die dir helfen werden. Mit einer guten Vorbereitung kannst du dein Wunschgehalt erreichen.

1. Ermittlung deines Wunschgehalts

In unserem Artikel „Gehalt als ZFA“ findest du die wichtigsten Begriffe zum Thema Vergütung. Wichtig ist, dass du weißt, wo du aufgrund deiner beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen stehst. Du kannst dich am Vergütungstarifvertrag für Zahnmedizinische Fachangestellte orientieren, solltest diesen aber nicht als absolute Obergrenze betrachten.

Mit unserem speziellen ZFA-Gehaltsrechner kannst du dein Gehalt nach aktuellem Tarifvertrag ganz einfach berechnen. Das Ergebnis dient dir als solide Grundlage für deine Gehaltsverhandlung.

Informiere dich zusätzlich online über die branchenüblichen Gehälter. Es gibt zahlreiche Seiten mit Übersichten zu allen Berufen. Diese Angaben helfen dir, wenn du unsicher bist, was du beispielsweise als ZFA in einer Kieferorthopädie-Praxis oder als Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin (ZMV) verdienen kannst.

Mit einer konkreten Gehaltsvorstellung in eine Verhandlung zu gehen, stärkt deine Position – egal ob du bei deinem aktuellen Arbeitgeber mehr Gehalt aushandeln möchtest oder im Vorstellungsgespräch nach deinen Gehaltsvorstellungen gefragt wirst.

Berücksichtige aber auch nicht-finanzielle oder andere monetäre Vorteile, die für dich attraktiv sein können. Welche das sein können, findest du ebenfalls in unserem Artikel über das ZFA-Gehalt. Dein Grundgehalt zusammen mit diesen zusätzlichen Benefits bilden deine Gesamtvergütung.

2. Antworten auf Gehaltsfragen im Vorstellungsgespräch

Dein (potenzieller) Arbeitgeber wird das Thema Gehalt garantiert ansprechen. Wenn du auf diese Frage nicht vorbereitet bist, gehen dir verschiedene Gedanken durch den Kopf, und deine Antwort fällt wahrscheinlich nicht zu deinem Vorteil aus. Setzt du deine Gehaltsvorstellung zu niedrig an, entgeht dir bares Geld. Forderst du zu viel, riskierst du, die Stelle nicht zu bekommen.

Wie beantwortest du also die Gehaltsfrage richtig?

Schauen wir uns zwei typische Szenarien an und wie du am geschicktesten darauf reagieren kannst.

#1 Was verdienen Sie aktuell?

Wenn du diese Frage beantwortest, sei ehrlich und nenne die Bruttosumme, die du derzeit erhältst. Arbeitgeber wollen einschätzen, ob sie sich dich „leisten“ können. Erwähne hier unbedingt auch die Zusatzleistungen, die du aktuell bekommst – zum Beispiel Fortbildungszuschüsse, Fahrtkostenzuschüsse, betriebliche Altersvorsorge, 13. Gehalt etc. So vermittelst du dem zukünftigen Arbeitgeber ein klares Bild deines Gesamtpakets. Schließlich willst du dich nicht verschlechtern. Wenn dein aktuelles Gehalt weit von deinen zukünftigen Vorstellungen entfernt ist, wäre es besser, der Frage auszuweichen und direkt deine aktuellen Gehaltsvorstellungen zu nennen.

#2 Was ist Ihre Gehaltsvorstellung?

Eine mögliche Antwort wäre: „Ich suche nach einer Möglichkeit, mein Gehalt zu verbessern.“ Nenne eine Gehaltsspanne, die für dich basierend auf deiner Recherche in Frage kommt. Betone aber auch, dass das Gesamtpaket stimmen muss und du auf dieser Grundlage verhandlungsbereit bist. Die Angabe einer Spanne gibt dir Spielraum, um später Benefits und unterschiedliche Arbeitszeiten (z.B. 38 vs. 40 Stunden) in die Verhandlung einzubeziehen.

Stelle am Ende eine direkte Gegenfrage: „Liegt das innerhalb Ihres Budgets?“

Diese Frage zwingt dein Gegenüber zu einer konkreten Antwort. Bei einem „Ja“ weißt du, dass du gute Karten hast. Bei einem „Nein“ kannst du nachfragen, wo die Vorstellungen auseinandergehen. Bei geringen Abweichungen liegt es an dir zu entscheiden, inwieweit du verhandlungsbereit bist. Frage nach dem Gesamtpaket, z.B. nach flexiblen Arbeitszeiten, Zuschüssen für Fortbildungen im Dentalbereich oder betrieblicher Altersvorsorge. Bekommst du dagegen eine Antwort wie: „Ihre Vorstellungen liegen weit von unseren entfernt“, ist die Stelle vermutlich ohnehin nicht die richtige für dich.

3. Nach dem erfolgreichen Vorstellungsgespräch: Angebot prüfen

Herzlichen Glückwunsch! Du hast im Vorstellungsgespräch überzeugt und ein Vertragsangebot erhalten. Bevor du vor Freude sofort unterschreibst, prüfe das Angebot sorgfältig anhand deiner vorher festgelegten Kriterien.

Ist die Stelle wirklich die richtige für dich?

Was gewinnst du? Worauf musst du eventuell verzichten? Werden die Punkte auf deiner Must-have-Liste erfüllt?

Hast du ein faires Angebot im Vergleich zum Vergütungstarifvertrag für Zahnmedizinische Fachangestellte erhalten? Entsprechen die Rahmenbedingungen und zusätzlichen Benefits deinen Vorstellungen zur beruflichen Weiterentwicklung? Bieten sie dir die Sicherheit, die du benötigst?

Bei zu großen Zweifeln solltest du hellhörig werden. Die klassische Pro-und-Contra-Liste kann hier eine gute Entscheidungshilfe sein. Welche Seite überwiegt?

4. Beförderungen innerhalb einer Zahnarztpraxis oder eines Unternehmens

Du möchtest den nächsten Karriereschritt gehen? Viele Arbeitgeber im zahnmedizinischen Bereich bieten die Möglichkeit, sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. Bei uns findest du eine Übersicht zu verschiedenen Aufstiegsfortbildungen für Zahnmedizinische Fachangestellte.

Bei Beförderungen innerhalb eines Unternehmens gibt es einen kleinen Haken: Deine Verhandlungspartner – sei es der Zahnarzt oder eine Personalverantwortliche – kennen dein aktuelles Gehalt, deine Stärken und Schwächen sowie deinen Ruf im Unternehmen.

Doch auch hier gilt: Gute Vorbereitung ist entscheidend!

Bewerte zunächst deinen Karrieresprung realistisch. Steigst du in der Hierarchie auf, zum Beispiel von der ZFA zur Praxismanagerin? Oder ist es eine horizontale Entwicklung, bei der du beispielsweise als ZFA in einer allgemeinen Zahnarztpraxis einen zusätzlichen Aufgabenbereich wie das Qualitätsmanagement übernimmst? Hier bleibst du hierarchisch auf derselben Ebene, erhältst aber mehr Verantwortung.

Bei einem Aufstieg in eine höhere Position hast du die besten Chancen auf eine deutliche Gehaltserhöhung. Wenn du auf deiner aktuellen Hierarchieebene bleibst, aber Zusatzaufgaben übernimmst oder in einen anderen Bereich wechselst, brauchst du mehr Verhandlungsgeschick und handfeste Argumente.

Der richtige Zeitpunkt

Sprich deinen Zahnarzt oder deine Chefin nicht zwischen Tür und Angel an und „überfalle“ ihn oder sie nicht mit deinen Gehaltswünschen. Am besten bittest du um einen konkreten Termin, weil du „über deine berufliche Weiterentwicklung in der Praxis sprechen möchtest“. Das gibt deinem Gegenüber die Möglichkeit, sich mental darauf einzustellen und selbst schon erste Überlegungen anzustellen.

Bleibe professionell und dränge deinen Arbeitgeber nicht in eine Ecke. Schließlich wollt ihr auch in Zukunft gut zusammenarbeiten, und das Gespräch soll für dich positiv ausgehen.

Das Verhandlungsgespräch vorbereiten

Bevor du in eine Gehaltsverhandlung gehst, ist es oberstes Gebot, dich gründlich vorzubereiten. Das gibt dir Sicherheit und hilft dir, für das einzustehen, was du verdienst.

  1. Erstelle eine Liste mit allen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die du hast. Notiere auch alle Zusatzaufgaben, die du übernimmst – selbst wenn sie dir klein oder unbedeutend erscheinen.
  2. Als Nächstes listest du alles auf, was du für die Zahnarztpraxis oder das Unternehmen erreicht hast. Dies sind deine unschlagbaren Argumente für eine Gehaltserhöhung.
  3. Bedenke: Es ist ein professionelles Gespräch. Dein Arbeitgeber möchte nicht hören, dass deine Miete gestiegen ist oder du einen Kredit abbezahlen musst. Das sind keine Argumente für eine Gehaltserhöhung. Sprich lieber darüber, was dich als Mitarbeiterin besonders auszeichnet. Nenne konkrete Fakten zu deinem Mehrwert als ZFA für die Praxis oder das Unternehmen. Du hast zum Beispiel zur Steigerung der Patientenzufriedenheit beigetragen, mehr Prophylaxe-Behandlungen verkauft als im Vorjahr, dich in der zahnärztlichen Abrechnung weitergebildet und dadurch die Einnahmen optimiert, oder einen neuen Lieferanten für den Praxisbedarf gefunden, der bessere Konditionen bietet. Du hast die Fortbildung zur ZMP (Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin) abgeschlossen und kannst nun eigenständig Prophylaxe durchführen, was zusätzliche Einnahmen für die Praxis bedeutet. Die Liste deiner wichtigen Aufgaben und deines positiven Beitrags zum Erfolg der Praxis ist sicherlich lang, und die Argumente sind so überzeugend, dass dein Arbeitgeber sie nicht ignorieren kann.
  4. Notiere auch, was dir selbst für die weitere Zusammenarbeit wichtig ist. Zum Beispiel: Neue Herausforderungen, mehr Verantwortung, Weiterbildungsmöglichkeiten, Gestaltungsspielraum oder die Praxis positiv nach außen zu repräsentieren. Dies zeigt deinem Chef oder deiner Chefin, welche Werte dir wichtig sind und ob sie mit seinen/ihren übereinstimmen.
  5. Führe jetzt dein aktuelles Vergütungspaket auf: monatliches Bruttogehalt, Arbeitsstunden, Sonderzahlungen sowie weitere monetäre und nicht-monetäre Benefits. Das gibt dir einen visuellen Überblick über deine derzeitige Vergütung. Daneben notierst du dein Wunschgehalt und eventuelle zusätzliche Benefits.
  6. Alles, was du bisher aufgeschrieben hast (deine Aufgaben, Verantwortungen, was dir in der Zusammenarbeit wichtig ist und das aktuelle Gehalt neben dem zukünftigen Gehalt), kannst du ordentlich in Word oder PowerPoint aufbereiten (Vorlagen im Internet helfen dir bei einem ansprechenden Design, wenn du selbst nicht viel Erfahrung mit PowerPoint hast). Nimm diese Unterlagen zum Verhandlungsgespräch mit. Sie geben dir zusätzliche Sicherheit, da du dich an deinem „Skript“ orientieren kannst. Zudem erhält dein Verhandlungspartner eine konkrete und visuelle Auflistung. Außerdem zeigt dies, wie intensiv du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast – ein weiterer Pluspunkt für dich.
  7. Gehe nicht mit einer eingeschüchterten Haltung in die Verhandlung. Denk daran, dass es nichts Persönliches ist. Die Verhandlung findet auf rein geschäftlicher Ebene statt. Dein Verhandlungspartner – sei es dein Chef oder eine Personalverantwortliche – zahlt dein Gehalt nicht aus eigener Tasche, sondern handelt im Namen des Unternehmens oder der Praxis.
  8. Wenn du einmal verhandelt und deine Forderungen gestellt hast, komm nicht später mit weiteren Punkten. Alles, was du verhandeln möchtest, solltest du direkt in der ersten Runde ansprechen und nicht nachträglich zusätzliche Wünsche äußern, wenn du dich bereits mit deinem Arbeitgeber geeinigt hast. Das wirkt unprofessionell und anmaßend. Deshalb ist eine gute Vorbereitung so wichtig.

Das Verhandlungsgespräch einleiten

Jetzt wird es ernst. Der Tag der Gehaltsverhandlung ist da. Ein möglicher Einstieg in das Gehaltsgespräch könnte so aussehen:

„Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich nehmen. Heute möchte ich mit Ihnen über unsere weitere Zusammenarbeit sprechen. Ich fühle mich in der Praxis sehr wohl, mache meinen Job gern und verstehe mich mit dem Team ausgezeichnet. Im letzten Jahr habe ich mehr Verantwortung übernommen/die Projekte X und Y erfolgreich abgeschlossen/erfolgreich die Fortbildung zur ZMP abgeschlossen und dadurch diese und jene Tätigkeiten übernommen und wesentlich zum Erfolg unserer Praxis beigetragen… Ich freue mich über die Möglichkeit, mich bei Ihnen beruflich so gut weiterentwickeln zu können. Nach meiner Recherche bewegt sich das durchschnittliche Gehalt als Zahnmedizinische Fachangestellte in meinem Aufgabenbereich und mit meiner Erfahrung bei X Euro. Besteht hier die Möglichkeit einer Gehaltsanpassung aufgrund meines neuen Aufgabengebiets/der zusätzlichen Verantwortung?“

5. Umgang mit unerwarteten Situationen

Die Gegenseite lehnt deinen Gehaltswunsch ab

Das ist enttäuschend und frustrierend zugleich. Aber lass dich davon nicht entmutigen. Frage direkt nach dem konkreten Grund, warum der Arbeitgeber deine Gehaltsvorstellung nicht akzeptieren kann.

Das sind die häufigsten Gründe und wie du darauf reagieren kannst:

#1 Timing

„Der Zeitpunkt ist gerade ungünstig. Lassen Sie uns nächstes Jahr noch einmal darüber sprechen.“

Es gibt Situationen, in denen es tatsächlich nicht passt. Lass dich hier nicht auf zu lange Zeiträume ein. Wenn du kürzlich erfolgreich Projekte abgeschlossen oder herausragende Leistungen gezeigt hast, sind diese in einem Jahr möglicherweise in Vergessenheit geraten.

Was du erwidern kannst: „Mein Anliegen erfordert einen früheren Termin. Ich habe kürzlich diese und jene Erfolge/Leistungen erbracht, aufgrund derer ich eine Gehaltsanpassung für gerechtfertigt halte. Wenn Sie momentan viel zu tun haben, können wir gerne einen alternativen Termin in den nächsten vier Wochen vereinbaren.“

#2 Kein Budget

„Wir haben aktuell kein Budget für Gehaltserhöhungen.“

Sei auf diese Situation vorbereitet und antworte mit deinen vorher überlegten nicht-finanziellen Alternativen.

„Ich kann mir anstelle eines höheren Grundgehalts auch sehr gut vorstellen, über Zusatzleistungen zu verhandeln. Dabei dachte ich an Folgendes: …“

#3 Gehaltsrahmen im Unternehmen

„Sie verdienen bereits mehr als Ihre Kolleginnen und Kollegen.“

Es kann sein, dass du bereits über dem ZFA-Tarif verdienst oder mehr als andere in deinem Team. Das muss dennoch kein berechtigter Grund für eine Ablehnung sein. Versuche noch einmal, deine überzeugenden Argumente für den Gehaltswunsch und deinen Wert für die Praxis vorzubringen. Sollte dies auf taube Ohren stoßen, musst du möglicherweise überlegen, ob du dich nach Alternativen umsiehst.

#4 Ein nicht zufriedenstellendes Gegenangebot

Wenn du mit dem Angebot nicht zufrieden bist, frage direkt nach dem Grund für ein niedrigeres Angebot.

„Können Sie mir bitte konkret sagen, wo meine Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen? Ich bin davon überzeugt, dass X Euro ein angemessenes Gehalt für meine Leistungen sind.“

Komm deinem Arbeitgeber mit dem Betrag etwas entgegen, aber weiche nicht zu stark von deiner ursprünglichen Forderung ab. So kannst du dich noch etwas herunterhandeln lassen. Dein Arbeitgeber kann dir in der Mitte entgegenkommen, und ihr beide habt ein Erfolgserlebnis.

Wenn sich am Gehalt wirklich nichts ändern lässt, kannst du alternativ nach anderen verhandelbaren Vertragspunkten fragen, z.B. ein leistungsbezogener Bonus, flexiblere Arbeitszeiten, ein Tag Home-Office pro Woche (falls in der Praxis möglich) usw.

6. Verhandlungsmythen entlarvt

Jeder hat seine eigenen Vorstellungen über Geld und die Einstellung von Arbeitgebern zu Gehaltsverhandlungen. Lassen wir einige dieser Mythen hinter uns.

#1 Die Zahnarztpraxis versucht, den bestmöglichen Deal für sich herauszuholen

Je größer die Unternehmen sind, desto mehr Richtlinien und Rahmenbedingungen haben sie. Das bedeutet, der Spielraum bei Gehaltsspannen oder individuellen Benefits neben den üblichen ist vorgegeben und oft an mehrere Hierarchieebenen gebunden, die zustimmen müssen. Besonders bei kleinen Praxen achten Arbeitgeber auf eine gerechte Vergütung bei ähnlichen Positionen.

Tatsache ist, dass Arbeitgeber im Allgemeinen das beste Angebot für ihre Mitarbeiter machen wollen, um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu sein und dich langfristig als Mitarbeiterin gewinnen und halten zu können.

#2 Gehalt offenlegen

Wenn du dein aktuelles Gehalt in einem Bewerbungsgespräch offenlegst, erhältst du ein niedrigeres Angebot.

Du hast trotzdem die Möglichkeit, deinen Wert zu vermitteln und zu erklären, warum du die beste Kandidatin für die Stelle bist. Argumentiere sachlich und klar, warum ein höheres Gehalt für dich absolut gerechtfertigt ist.

#3 Wenn ich das Angebot nicht annehme, bekommt jemand anders den Job

In der aktuellen Arbeitsmarktsituation, besonders im Gesundheitswesen, sind qualifizierte Fachkräfte wie ZFAs sehr gefragt. Vor allem wirklich gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schwer zu finden.

Wenn deine Praxis schon einmal neue Kolleginnen oder Kollegen gesucht hat, hast du sicher mitbekommen, wie lange die Suche dauerte und wie wenige – oft zudem unpassende – Bewerbungen eingegangen sind.

Hast du bereits ein Angebot von einem Arbeitgeber erhalten, kannst du davon ausgehen, dass du überzeugt hast. Sie wollen dich einstellen. Sie halten dich für die beste Besetzung für die Position, unabhängig von anderen Bewerbern. Aktuell bist du in einer guten Position, Angebote und Arbeitgeber zu vergleichen. Vor allem unbefriedigende Angebote musst du nicht sofort annehmen. Du hast immer die Möglichkeit nachzuverhandeln und einen besseren Deal für dich zu erreichen. Sei selbstbewusst und fühle dich nicht als Bittstellerin.

#4 Ich kann nicht verhandeln

Ganz ehrlich: Die meisten von uns sind nicht gut im Verhandeln. Zahnärzte übrigens auch nicht. Das gehört nicht zu ihrer Ausbildung oder ihrem täglichen Geschäft. Das Gute daran: Du bist nicht allein. Und verhandeln kann man lernen. Es erfordert nur eine gute Vorbereitung und etwas Übung. Probiere vor einer Gehaltsverhandlung ein kleines Rollenspiel mit einer Kollegin oder einem Freund. Das gibt dir mehr Sicherheit.

7. Erste Gehaltsverhandlung nach der ZFA-Ausbildung

Eine besondere Herausforderung bei der Gehaltsverhandlung stellt sich für ZFAs nach der Ausbildung. Meist hat man hier neben der Ausbildung noch keine umfassende Grundlage, um mit Spezialwissen, umfangreicher Erfahrung oder Fortbildungen zu punkten.

Wie kannst du trotzdem ein zufriedenstellendes Gehalt aushandeln?

Recherche ist auch hier wieder das Wichtigste. Wie hoch ist das Einstiegsgehalt einer ZFA? Vergleiche es je nach Arbeitgeber: Allgemeine Zahnarztpraxis, Kieferorthopädie, Oralchirurgie oder andere Arbeitgeber im zahnmedizinischen Bereich. Du wirst Unterschiede feststellen.

Überzeuge den Arbeitgeber von deinem Wert und welchen positiven Beitrag du leisten kannst. Zeige deine bereits erreichten Erfolge. Was hast du während deiner Ausbildung schon Positives für die Ausbildungspraxis beigesteuert? Hattest du bereits eigene Verantwortungsbereiche?

Nur wenige Bewerberinnen und Bewerber erfüllen alle Anforderungen einer Stellenbeschreibung. Was dich aber aus der Masse heraushebt, ist deine Kommunikationsfähigkeit. Dies ist eine Kompetenz, die dir besonders als ZFA zugutekommen wird. Wie klar du dich ausdrücken kannst, in einer höflichen Art und Weise – ohne in die Umgangssprache zu verfallen. Zahnarztpraxen suchen vor allem auch nach Mitarbeiterinnen, die sich gut ins Team einfügen und keine Querschläger sind. Genauso wichtig ist ein respektvoller Umgangston mit den Patienten, auch wenn diese selbst nicht immer freundlich sind. Als ZFA bist du auch das Aushängeschild der Praxis. Kommunikation und eine gewisse Serviceorientierung gehören zum Job dazu und sollten im Vorstellungsgespräch als deine Stärken erkennbar sein.

Als Berufsanfängerin ist das Gehalt natürlich wichtig – endlich das erste „richtige“ Geld verdienen. Aber bedenke auch, dass deine neue Arbeitsstelle dir Entwicklungsmöglichkeiten bieten sollte. Was kannst du in deiner neuen Position lernen? Wie trägt sie zu deinem persönlichen und beruflichen Wachstum bei?

Diese Fragen kannst du direkt im Vorstellungsgespräch ansprechen. Erkundige dich nach den Möglichkeiten und Perspektiven innerhalb der Position. Wie sieht die Einarbeitung aus? Gibt es eine erfahrene Kollegin, die ihr Wissen mit dir teilen kann? Finden regelmäßige Mitarbeitergespräche zur beruflichen Entwicklung statt? In welchen Abständen?

Der Berufseinstieg ist sowohl beängstigend als auch aufregend. Höre dir Stellenangebote genau an und stelle Fragen. Nimm dir Zeit, um deine Gesamtvergütung (Gehalt plus zusätzliche Benefits) zu vergleichen und deine Möglichkeiten zu prüfen.

8. Dein Trumpf in der Verhandlung

„Unter welchen Umständen würden Sie mir X Euro zahlen?“ ist die beste Formulierung in der Gehaltsverhandlung. Damit bringst du deinen Chef oder deine Chefin zum Nachdenken, und ihr könnt gemeinsam Strategien entwickeln, von denen beide Seiten profitieren.

9. Tipps speziell für Frauen im Verhandlungsgespräch

Allgemein ist es kein Geheimnis, dass Frauen in gleichen Positionen oft weniger verdienen als Männer. Nun ist der ZFA-Beruf nach wie vor ein typischer Frauenberuf, und Gehaltsunterschiede zwischen Zahnmedizinischen Fachangestellten liegen eher an der geografischen Lage oder dem einzelnen Arbeitgeber. Dennoch finden Gehaltsgespräche häufig mit männlichen Verhandlungspartnern statt.

Insbesondere Frauen haben oft unbewusste Glaubenssätze über sich selbst und ihre Einstellung zu Geld. Sie befürchten, zu fordernd zu wirken, wenn sie nach mehr Geld fragen. Viele können besser für andere eintreten als für ihre eigenen Bedürfnisse. Oder sie sind unsicher, was ihnen zusteht und wann der richtige Zeitpunkt für Verhandlungen ist. Manche befürchten, dass Gehaltsverhandlungen ein negatives Licht auf sie werfen, oder verbinden sie mit Konfrontation aufgrund früherer schlechter Erfahrungen.

Erkennst du dich hier irgendwo wieder?

Es gibt Strategien und Übungen, die dir helfen können. Betrachte Verhandlungen generell als Chance und Gelegenheit, deine Fähigkeiten zu zeigen und dein Selbstvertrauen zu stärken. Was du jetzt aushandelst oder wofür du jetzt einstehst, wird für längere Zeit dein Einkommen bestimmen.

Übe so lange, bis du dich sicher fühlst. Arbeite deine Argumente aus. Gehe verschiedene Szenarien durch und überlege, wie du auf bestimmte Situationen reagieren könntest. Das macht den Ernstfall weniger stressig, und du hast die richtigen Worte parat. Jeder Schauspieler übt seine Texte so lange, bis sie ihm natürlich über die Lippen gehen, bevor er die Bühne betritt.

Eine erfolgreiche Verhandlung basiert letztendlich auf guter Kommunikation und überzeugenden Argumenten.

Und jetzt…

… trau dich!

Arbeite deine unschlagbaren Argumente für mehr Gehalt aus, überlege dir deine Rahmenbedingungen für die Gehaltsverhandlung und vereinbare einen Termin mit deinem Vorgesetzten. Denn ein wertschätzendes und attraktives Vergütungspaket (Gehalt, monetäre und nicht-monetäre Benefits) ist ein wesentlicher Bestandteil eines erfüllenden Jobs und trägt erheblich zu mehr Zufriedenheit im persönlichen Leben bei.

Hast Du Interesse an Themen rund um Deine Karriere im Gesundheitswesen? Dann folge ZFA mal anders gern auf Facebook und Instagram.

Kristin Maurach - Bild
Artikel von
Kristin Maurach

Kristin ist ausgebildete MFA und war über 10 Jahre in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen beschäftigt. Nach einem erfolgreich abgeschlossenem Studium im Gesundheits- und Sozialwesen hat sie im Qualitätsmanagement der KV Berlin und später als Rekruterin für ein Medizin Start-Up gearbeitet.